Die Gründung und der Werdegang unseres Sportvereins ist untrennbar verbunden mit dem Baubetrieb Tiefbau und dem nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone praktizierten Aufbau des Sports nach Industriesparten. Ganz so, wie es in der damaligen Sowjetunion üblich war.
Hießen die Sportgemeinschaften im Handelsbereich „Empor“, im Metallsektor „Motor“ oder „Stahl“, so hießen sie im Bauwesen „Aufbau“. So kann sich der jetzige Sportverein SV Blau-Gelb Berlin e.V., ehemals BSG Tiefbau Berlin darauf berufen, ein echtes Kind des 1950 aus mehreren kleinen Baubetrieben entstandenen VEB Tiefbau Berlin, später Kombinat Tiefbau Berlin zu sein.
Es war am Sonntag, den 21. Februar des Jahres 1954:
Unsere Eisenbahner standen vor dem bedeutendsten Schritt ihrer Sportlerkarriere. Zum Greifen nahe war der Aufstieg auf den Hockeythron. Und so kam es wie es kamen sollte. In Leipzig holte sich die Lok gegen die Gastgeber von der BSG Einheit Zentrum Leipzig den ersten DDR-Meistertitel der Vereinsgeschichte.
BSG Lokomotive Pankow, Meistermannschaft 1954
Die Luneburg-Brüder mit Willi-Steinke
Und zwei Jahre später geschah es wieder:
Am Wochenende des 17. und 18. März, bei der 6. DDR-Meisterschaft im Hallenhockey 1956 treffen sich sechs Mannschaften, die im Spiel „Jeder gegen Jeden“ auf dem Sandboden der Hermann-Gieseler-Sporthalle in Magdeburg um den Titel spielen. Im letzten Spieldurchgang, wo noch zwei verlustpunktfreie Mannschaften aufeinander treffen, holen sich die „Eisenbahner“ der BSG Lokomotive Pankow durch einen 2:0-Sieg die Meisterschaft gegen die BSG Post Karl-Marx-Stadt. Dritter wird die BSG Stahl LES Leipzig.
BSG Lokomotive Pankow, Meistermannschaft 1956
1961 siedelte die BSG Lokomotive Pankow dann zu unserer BSG Tiefbau Berlin über. Diese Zeit ist eng verbunden mit dem Nationalspieler Günter Clavis.
Günter Clavis, 1960, unterwegs mit der Nationalmannschaft in Folkstone
Das somit neuformierte Team funktionierte auf Anhieb gut und so konnte man bereits 1964 den bis heute größten Erfolg auf dem Feld erringen. Im Halbfinale stand es 1:1 in der Verlängerung gegen HSG Wissenschaft Pillnitz, das Siebenmeter-Schießen entschieden unsere Männer für sich. Im Endspiel um die DDR-Meisterschaft in Leipzig musste man sich jedoch der BSG Einheit Zentrum Leipzig mit 1:2 geschlagen geben, dennoch bleibt diese Vizemeisterschaft ein großartiger Erfolg. Im darauffolgenden Jahr hatten unsere Legenden dann viel vor und wollten sich den Traum des Titels erfüllen. Doch gegen den späteren Meister Motor Jena war durch ein 0:1 im Halbfinale Endstation.
1967 holte man den vorerst letzten Titel der Traditionsreichen Geschichte des Vereins. In Köthen gewann man gegen Lok Magdeburg im Endspiel um den Hockey-Pokal beim 1:0 die begehrte 30cm große Kristall-Trophäe.
In den Folgejahren blieb der „große“ sportliche Erfolg aus, erst 1974 präsentierte man sich wieder in bestechender Form und holte zum zweiten Mal den 3. Platz der Feldmeisterschaft der DDR.
Die Mannschaft 1974
Ende der 70er/Anfang der 80er begann erneut eine sehr erfolgreiche Zeit für unseren Verein. Zwar nicht von großen Titeln geprägt, jedoch mit einem Ausrufezeichen mit dem 3. Platz in der DDR-Meisterschaft 1983 in der Halle schaffte man es nach vielen Jahren wieder Nationalspieler zu formen und sie reifen zu lassen. Uwe Menzel und Jörg Reinhold, um nur zwei Namen zu nennen, spielten fast ein Jahrzehnt für die DDR-Nationalmannschaft. Aber auch im Hallen-Pokal setzten unsere Männer wieder Ausrufezeichen.
Bronzegewinner 1983 in der Halle
Während man 1983 und 1984 Platz 3 erreichte, war das Endspiel 1987 vor heimischen Publikum wohl eine der bittereren Vereinsstunden. Gegen Osternienburg verlor man das Finale und auch im Jahr darauf, als man hätte Revanche nehmen können, zog man den Kürzeren.
In einer schwierigen Lage nach der Wende wurde ein Neubeginn unabwendbar, der SV Blau-Gelb Berlin wurde am 10. Juli 1990 gegründet. Durch die neuen Strukturen konnte man zwar im Seniorenbereich noch Ausrufezeichen setzen, beispielsweise mit dem Berliner Meister Titel, jedoch konnte man im Erwachsenenbereich leider nicht mehr an die erfolgreichen Zeiten vor der Wende anknüpfen.
Die Mannschaft 1990